Mozart – Eine Ollapotrida


Man kennt sie, die selbst ernannten Experten: Fussball. Edle Weine. Feng-Shui.

Oder, wie im vorliegenden Fall: Mozart! Man weiss es besser; besser, als wenn man dabei gewesen wäre – in Salzburg, in Mailand, London, Paris, Prag oder Wien.

Man trifft sich im schöngeistigen Zirkel, disputiert spitzzüngig und schiebt sich spitzfingrig eine Mozartkugel zwischen die akkurat gespitzten Lippen.

Man – das ist das VOX Ensemble, bestehend aus den drei Sänger-Schauspielerinnen Claudia Dieterle (Sopran), Alexandra Forster (Mezzosopran) und Norbert Günther (Bariton). Mit Tempo und Witz mäandrieren sie durch das Leben des Genies. Buch & Regie: Volker Ranisch.

Dabei trifft das Ensemble auf Mozarts Familienangehörige, seine Weggenossen, seine Fördererinnen und Neider. Die Sänger-Schauspielerinnen lassen seine Opernfiguren aufleben und zitieren aus seinen frivolen Briefen. Sie schlüpfen in die Rolle des ehrgeizigen Papa Leopold ebenso wie in die des tumben Papageno, sind mal geschäftstüchtige Konstanze, frustriertes Nannerl oder kecker Cherubino.

Mit kenntnisreichen Texten gelangt das Publikum dabei musikalisch von «Così fan tutte» über die fäkal-erotischen Kanons bis hin zum Requiem  – kurz: eine theatrale Ollapotrida, ein Eintopf aus unzähligen Zutaten übrigens.

Ob Mozart ihn je vorgesetzt bekam? Der Name des Gerichts hätte ihm jedenfalls gefallen!