Im Physical Theatre «Après-Ski» spielt die cie Ausartung einen Lob- und Abgesang auf den Schweizer Skilift.

Während die Schneefallgrenze kontinuierlich steigt, fallen zwei Figuren anhand von vier Szenen durch sechs Jahrzehnte Bergbahnen-Betrieb. Poetisch-pointiert wird der Schweizer Traum des Wintertourismus beleuchtet und Wünsche, Widersprüche und Desillusionen herausgearbeitet: vom Erstbesteigungs-Heroismus zur Erfindung des Ski-Alpins mit nachhaltigen Zender-Fischknusperli und Bio-Peterli, über zu mitreissenden Benefizveranstaltungen kurz vor der abermals letzten Talfahrt. Auf der Bühne wird in sukzessiver Manier eine technische Berglandschaft errichtet, die leuchtet, pumpt, dampft und zuletzt leise vor sich hin tropft – eine Vertechnisierung des Bühnenraums, die unterschiedliche Materialitäten und Aggregatzustände ausspielt und als modulare Berglandschaft wandelbare Spielräume eröffnet. Musikalisch werden in situ aufgenommene Geräuschkulissen der Bergbahnen mit Einflüssen der jeweiligen Jahrzehnte verwoben und zu einer minimalistischen, pointierten Klangkulisse umgedeutet. Was entsteht ist ein skurriler und trotzdem lebensnaher Querschnitt durch den Schweizer Skitourismus, der sich entlang spezifischer Figurentypen und konkreten Szenerien bewegt, in einer Allgemeingültigkeit aber exemplarisch das Verhältnis zwischen Mensch, Tourismus und Natur respektive das alpine Leben im Anthropozän in Zeiten des Klimawandels aushandelt.

Après Ski: ein kollektiver Wintertraum, der seine letzte Saison eigentlich schon lange angetreten hat, aber noch überhaupt nicht für die Zeit nach der letzten Talfahrt gerüstet ist.

Besetzung
Carla Gabrí – Künstlerische Leitung, Regie/ Dramaturgie
Till Burkart – Kreation, Spiel
Sonja Silber – Kreation, Spiel, Produktionsleitung
Pascal-Oliver Lüthi – Komposition, Spiel
Fabio Hendry – Bühnenbild