Schweizer Theatertreffen: Festvortrag Dr. René Schlott


RÜCKKEHR ZU EINER NORMALITÄT DIE ES GAR NIE GAB

mit Gespräch, moderiert von Daniel Binswanger.

Hier schaut das Theater über seinen Tellerrand hinaus: Und in dem Zusammenhang kommen wir aktuell nicht an Corona und dessen Folgen vorbei. Das Theater als öffentlichste aller Künste, und damit per se ein politisches Medium, basiert immer auch auf der physischen Anwesenheit aller Beteiligten. Insofern trafen die Corona-Pandemie und ihre Begleiterscheinungen die Darstellenden Künste in ihrem Wesenskern. Darüber hinaus gehend stellen wir uns die Frage, in welchen Dimensionen Lockdowns, Zertifikatspflicht, Homeoffice und was der Massnahmen mehr waren, Einfluss auf das öffentliche Leben, überhaupt auf unseren Begriff von Öffentlichkeit haben, hat die Pandemie doch die Grenzen zwischen „Öffentlichem“ und „Privatem“ äusserst porös werden lassen. Und natürlich steht die Frage im Raum, wie nachhaltig diese Veränderungen über den aktuellen Anlass der Pandemie sind.

René Schlott studierte Geschichte, Politik und Publizistik in Berlin und Genf. Nach einer medienhistorischen Promotion an der Universität Gießen (2011) begann er ein Forschungsprojekt zur Holocaust-Historiographie, das er seit Januar 2014 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam bearbeitet. Seit 2008 ist er als freier Autor für historische und gesellschaftspolitische Themen beim Wochenmagazin DER SPIEGEL tätig. Zu den gesellschaftlichen Begleiterscheinungen der Corona-Pandmie hat er in zahlreichen Medien pointiert und streitbar Stellung bezogen.

Daniel Binswanger hat in Paris, London und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaften studiert. Von 2004 bis 2006 war er von Paris aus für die Weltwoche tätig, ab 2007 war er Paris-Korrespondent des Tages-Anzeigers. Für Das Magazin schrieb er bis Ende November 2017 Kommentare zu wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Themen. Seit 2018 ist er Redakteur des Online-Magazins Republik.